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LOHAS live: Ethical Coffee Company – Neue Recyclingkonzepte für Nespresso Kaffee-Kapseln
Die Sache mit dem Aluminium ist der Knackpunkt – wenn es an der Megamarke Nespresso etwas zu optimieren gibt, dann ist es die Umweltbilanz der Kapseln. Kein Wunder, dass sich die Innovatoren auf diesem Gebiet genau auf diesen Aspekt konzentrieren. Als ein potenteter Konkurrent kristallisiert sich die Ethical Coffee Company heraus.

Acht Milliarden Kapseln für bis zu 37 Cent das Stück kaufen die 10 Millionen Nespresso-Fans weltweit im Jahr. Wachstumsraten von 20 bis 30 Prozent jährlich waren seit der Jahrtausendwende kein Seltenheit für die erfolgreichste Sparte des Nestlé-Konzerns. Das Lock-in-Prinzip, dass die Verwendung anderer Kaffeekapseln unmöglich macht, eine überzeugende Werbefigur (George Clooney) und der Aufbau einer eigenen Markenwelt, die in den weltweit 220 exakt gleich aussehenden Nespresso-Boutiquen erlebt werden kann, bilden die Zutaten dieser Erfolgsgeschichte.

Der einzige Kratzer am Image von Nespresso hinterlassen die Alu-Kapseln. 50 Freiheitsstatuen ließen sich jährlich aus dem Nespresso-Aluminium gießen, hat die „New York Times“ ausgerechnet. Gleich mehrere findige Geschäftsleute versuchen nun den Kaffee-Kapsel-Markt zu verändern. Mit zum einen ökologischeren und zum anderen preiswerteren Lösungen.

Grundregel: Der Nachteil des alten Produkt kann zum Vorteil des neuen werden.

Umweltverträglichkeit als USP
Jean Paul Gaillard, der als ehemaliger Nespresso-Manager die kleine Kapsel mit erfunden hat, das Unternehmen aber 1997 verließ, nennt seine im Jahr 2008 gegründete Firma nicht umsonst Ethical Coffee Company (espresso-ethical.com). Er behauptet, eine Kapsel-Alternative erfunden zu haben, die zwar kompatibel zu den Nespresso-Maschinen ist, dabei aber keins der 1.700 Markenpatente verletzt – und zudem biologisch abbaubar ist. Sein Grundstoff besteht aus Maisstärke und lässt sich zusammen mit den Kaffeeresten bedenkenlos auf den Kompost werfen, wo alles innerhalb von 6 Monaten zersetzt wird. In den 8.000 Supermärkten der französischen Casino-Kette werden seine Kapseln bereits verkauft. Mittelfristig peilt Gaillard einen Absatz von jährlich 4 Millarden Stück weltweit an. Die deutsche Markteinführung soll angeblich noch 2011 stattfinden.

Preiswerte Alternativen
Aus Spanien stammt zudem das Unternehmen Ne-Cap.com, das seit 2009 über das Internet leere Plastikkapseln gleichen Volumens anbietet, die vom Konsumenten selbst mit Espresso gefüllt werden können. Die französische Firma Maison du Café (maisonducafe.com), die zum Sara Lee Konzern gehört, einem der größten Kaffeeröster der Welt, bietet seit dem letzten Jahr in Frankreich preiswerte Kapseln aus Kunststoff an. Auch dieses Produkt mit dem Namen „L’Or“ (Gold) gleicht in der Größe den Nespresso-Kapseln, der verwendete perforierte Kunststoff soll allerdings leicht zu recyceln sein.

Neue Konkurrenz verändert den Marktführer
Wenn die ersten Patente der Nespresso-Kapseln im Jahr 2012 auslaufen, wird weitere Bewegung in den Markt kommen. Bei Herstellungskosten von angeblich nur rund 7 Cent verspricht der Kapsel-Kaffee deutliche Gewinnmargen. Doch Kaffee ist ein hochemotionales Produkt. Wer den Kaffee-Trinker rund um den Globus für sein Angebot begeistern will, muss neben dem Ökologiebewusstsein auch den Lebensstil, die Konsumgewohnheiten und nicht zuletzt den Geschmack treffen. Und auch Nespresso selbst ist nicht untätig. Neben einer Werbekampagne, die auch die Recyclingfähigkeiten des Materials Aluminium betont, haben die Schweizer massiv an einem neuen Recyclingsystem gearbeitet, das beeinhaltet, dass man im Testmarkt Österreich inzwischen bei vielen Einzelhändlern (darunter Media Markt, Saturn und Elekto Haas) die leeren Kapseln zum Wiederverwerten abgeben kann.

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