> Trendcoach Blog 
<< zurück zur Übersicht
@Home-Medizin: Immer mehr Anwendungen finden in den eigenen vier Wänden statt
Die Bedürfnisse der Menschen in Bezug auf ihre Gesundheit unterliegen einem deutlichen Wertewandel. Wir alle sind mobiler, gesundheitsbewusster, eigenverantwortlicher geworden. Aufenthalte in Krankenhaus oder gar Pflegeheim gilt es zu vermeiden, und wer krank ist, arbeitet in vielen Fällen intensiv daran, seine Lebensqualität und Mobilität aufrechtzuerhalten. Damit verändert sich auch die Bedeutung, die der technologischen Unterstützung unserer Gesundheit beigemessen wird – sie wird immer selbstverständlicher in unseren Alltag integriert und macht damit den Trend zur @Home-Medizin überhaupt erst möglich.

Im Mittelpunkt der @Home-Medizin steht das Thema „Ambient Assisted Living“. Dieser etwas sperrige Begriff steht für „Leben in unterstützender Umgebung“. Er umschreibt die Forschung und Entwicklung intelligenter und unaufdringlicher Assistenzsysteme, die dazu beitragen sollen, das Leben älterer oder kranker Menschen in ihrer persönlichen Umgebung zu erleichtern.

Beispiele für solche AAL-Systeme sind ein Spiegel, der die Haut scannt und auf Melanome untersucht, der denkende Teppich, der erkennt, wenn der Bewohner stürzt und in diesem Fall einen Notruf absetzt, ein Überwachungssystem, das erkennt, ob überhaupt Leben wie WC-Besuche oder Rolladen-Aktivität in der Wohnung stattfinden oder auch die japanische „Health-Check-Toilette“, die beim morgendlichen Toilettengang Aufschluss über Gewicht, Urinzuckerspiegel und Fettanteil gibt. Die „Assistive Badumgebung“, die vom „Fraunhofer Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme“ entwickelt wurde, kümmert sich darüber hinaus um die Hygiene, Medikamenteneinnahme oder auch die individualisierte Einstellung von Toilette oder Waschbecken.

Smarte Technik erinnert an die Arzneimitteleinnahme
Schon heute können Medikamentenspender ein akustisches oder optisches Signal abgeben, wenn der Patient eine Arznei einnehmen muss. Für den Fall, dass er sich nicht in der Nähe dieses Geräts aufhält und darum von dem Alarm nichts mitbekommt, wird bei der nächsten Generation ein Sensorboden mit dem Medikamentenspender vernetzt, der immer erkennt, wo genau sich die Person aufhält.

Medizinische Fernüberwachung spart Kosten und spendet Sicherheit und Freiheit
Ebenfalls möglich geworden ist das Fernmonitoring für Chronisch-Kranke. Im Projekt „Partnership for the Heart“ der Charité Berlin etwa werden Patienten mit mobilen Messgeräten ausgestattet. Sie messen zu Hause allmorgendlich Blutdruck, Gewicht und Herzströme. Ein Bewegungsprofil wird über einen am Gürtel zu tragenden Aktivitätssensor aufgezeichnet. Die Daten werden von den Geräten automatisiert an einen „Mobilen Medizinischen Assistenten“ übertragen, der diese mittels moderner Mobilfunktechnik über eine sichere Verbindung an zwei eigens geschaffene „TeleMedizinische Zentren“ in Berlin oder Stuttgart sendet. Dort werden die Daten ausgewertet, von Fachärzten und Pflegepersonal überwacht und bei Bedarf Maßnahmen eingeleitet.

Das Smart Phone als Gesundheits-Fernbedienung
Auch Apps für das iPhone von Apple werden längst in den Dienst des @Home-Trends gestellt. So bekommen zum Beispiel Diabetiker einfache Hilfestellung bei der Messung ihres Blutzuckerspiegels und Einhalten ihrer Diät durch eine Vielzahl dieser neuen Applikationen. Die deutsche Firma eQ-3 hat ein Programm geschrieben, das Fenster, Heizkörper, Lichtschalter und Dutzende weiterer Dinge im Haushalt per Fingerzeig kontrolliert und dabei auch die Energiebilanz immer im Blick hat. Die neuen Gira Interface-Apps bieten die ebenso einfache wie elegante Möglichkeit, die gesamte Gebäudetechnik mobil von unterwegs oder von einem beliebigen Raum innerhalb eines Gebäudes zu bedienen – über jedes mobile Internetgerät.

Trendkonsequenzen: Der Trend zur @Home-Medizin wird in den nächsten Jahren immer bedeutender werden. Zum einen, weil es immer mehr Ältere gibt, deren größter Wunsch sich mit dem gesunden, mobilen und selbstbestimmten Altwerden zusammenfassen lässt; zum anderen, weil sich die Akzeptanz von Technologie weiter erhöhen wird. Wer Zeit Lebens gelernt hat, mit Smartphone, Tablet PC und dem Wireless Networking sein Leben zu bereichern, wird damit auch im Alter nicht aufhören. Sondern im Gegenteil diese Technologie selbstverständlich zur Optimierung des eigenen Gesundheitszustandes heranziehen. Vor allem die Medizintechnik wird von diesem Trend profitieren können.

<< zurück zur Übersicht