> Trendcoach Blog 
<< zurück zur Übersicht
Draußen gibt’s nur Tee: Ein altbekanntes Getränk mit neuer Lifestyle-Attitüde
Nur fünf Prozent der durchschnittlich 25,5 Liter Tee, die jeder Bundesdeutsche im Jahr trinkt, werden in Gaststätten getrunken, der Löwenanteil des Tees wird in der heimischen Küche aufgebrüht. Ostfriesen und Teetrinker türkischer Herkunft trinken besonders viel, was sich auf rund 18.000 Tonnen Tee im Jahr summiert, die in Deutschland verkauft werden. Die Zukunft allerdings gehört dem Tee als Außer-Haus-Getränk.

„Tee ist der neue Kaffee“, behauptet man beim Technik- und Lifestyle-Magazin „Wired“. Vor allem in den Kreativzentren amerikanischer Großstädte ergänzen neue Tea Bars den klassischen Coffeeshop an der Ecke. Allein zwischen 2006 und 2009 stieg der Teeverbrauch in den USA um 5 Prozent, während der des Kaffees um 2,3 Prozent zurückging. 3.000 Teelokale zählt die amerikanische Tea Association heute (www.teausa.com), vor 15 Jahren waren es gerade einmal 200. Nun macht sich dieser Trend zunehmend auch im deutschsprachigen Raum bemerkbar – und wird in Zukunft weitere Impulse aus Asien mit in diesen Lifestyle integrieren. Hier die wichtigsten neuen Tee-Lebensstilgruppen:

Tee für Jugendliche
Bubble Tea nennt sich das Getränk, mit dem Bars wie das Wiener tea-licious.at oder das Berliner BoboQ.de junge Menschen zum Teetrinken animieren möchten. Der Name stammt von den kleinen, süßen, glibberigen, in vielen Farben schillernden Tapiokaperlen, die in dem bunten Tee schwimmen und dabei gerade groß genug sind, um durch einen dicken Strohhalm flutschen zu können. Wer das zu gummibärig findet, kann auch einfach zum Pink Milk Tea, Ginger Latte oder Coffee Milk Tea greifen, den stylischen neuen Tea-Shop-Varianten.

Tee für Zeremonienmeister
Wer die traditionsverbundene Seite des Tee-Genuss zelebrieren möchte, ist in kleinen Teebars wie dem Cha-No-Ma in Wien richtig (Faulmanngasse 3): Hier geht man den chadô, den Teeweg, und braut Matcha – von Steinmühlen staubfein gemahlenen Grüntee. Andere gastronomische Betriebe, die den Teegenuss kultivieren, setzen weniger auf asiatischen Lifestyle als vielmehr auf die feine englische Art: Mehr und mehr Cafés und Hotels wie das Vier Jahreszeiten in München oder das Steigenberger in Frankfurt laden zur nachmittäglichen Teatime – ganz stilecht mit rindenlosen Sandwich-Dreiecken, Shortbread, Scones und Clotted Cream.

Tee für Healthstyler
Wem seine Gesundheit über alles geht, hat bei der Wahl zwischen Tee und Kaffee schon immer zu ersterem gegriffen. Tee, vor allem grüner und weißer, verfügt über Antioxidantien und jede Menge Mineralien. Sein wachmachender Effekt soll sanfter und langfristiger wirken, seine entspannende Wirkung wird durch allerhand Zusätze und kommunikative Kniffe verstärkt, und auch zum Anti Aging und zur Krankheitsprävention taugt der Blättersud. Mit Pokka ist jetzt in Singapur eine Teerange aufgelegt worden, die gezielt der Verbesserung des persönlichen Wohlbefindens dient – Pokka.com.sg, hat Tees gegen Bluthochdruck, Kreislaufprobleme aber auch schlechte Zähne und faltige Haut (mit Collagen) im Angebot.

Tee für Neo-Nomaden
Die Convenience-Branche in Japan zeigt, wie sich ein modern, mobiler Lifestyle mit der Vorliebe für Tee matchen lässt. Hier gibt es mit Coca Cola Plus mit Grüntee, Tully’s Grüner Tee mit Tiramisu (Milch, Kakao, Mascarpone) und Karada Sukoyaka Cha (Tee zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels) kaum einen Geschmack oder ein Bedürfnis, das nicht in Kombination mit Tee angeboten wird. Unterwegs sein und verschiedene Teebedürfnisse stillen, wird somit leicht.

Tee für Kaffeetrinker
Latte-macchiato-Weltmarktführer Starbucks hat einen eigenen Weg gefunden, sich der Konkurrenz durch den Tee zu stellen: Die Amerikaner vertreiben einfach ihren eigenen Blättertrunk. Chai Latte gab es in den Filialen schon immer, nun ist mit der Submarke Tazo eine ganze Range an Tee-Heißgetränken bei Starbucks dazugekommen. Und selbst Biertrinker müssen nicht auf den gesunden Tee verzichten: In China wird mit Pi’er cha shuang ein Beer Flavoured Tea verkauft – ein Tee mit hopfigem Geschmack.

Trendkonsequenzen: In den nächsten Jahren werden wir erleben, wie sich das Teetrinken aus den eigenen vier Wänden nach draußen verlagert. Verschiedene gastronomische Teekonzepte sollen dabei helfen, den Unterwegs-Konsum an Tee zu steigern – ob als muntere to-go-Variante oder als ernsthafte Teezeremonie. Die Verantwortlichen im Teegeschäft weiten ihren USP gleich in mehrere Richtungen in den Gastronomie- und Außer-Haus-Bereich aus.

<< zurück zur Übersicht