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Groupon hat sich mit der Soziologie des Schenkens beschäftigt...
...und Trendforscherin Corinna Mühlhausen durfte die Ergebnisse der repräsentativen Studie interpretieren.

Hier das Interview mit der betreuenden Presseagentur Schröder + Schömbs dazu:

Fragen
Sagen, dass ein Geschenk nicht gefällt
1. Warum fällt es uns so schwer zu sagen, dass uns ein Geschenk nicht gefällt? Was sind unsere Beweggründe?

Ein Geschenk ist eine superpersönliche Angelegenheit. Nicht jeder unserer Kontakte macht uns ein Geschenk zu Weihnachten, wir selbst überreichen nur ausgewählten Menschen ein Präsent. Diese besondere Situation macht es uns so schwer zu sagen, wenn der Schenkende unseren Geschmack nicht getroffen hat. Wir erwarten einfach, dass unser Kreis der engsten Freunde und Familienmitglieder uns genau kennt und weiß, was wir uns wünschen.


2. Ist es aus Sicht der Gesellschaft schwierig, sich über Geschenke zu beschweren?

Aus gesellschaftlicher Sicht ist es ein No-Go zu sagen, dass uns ein Geschenk nicht gefällt. Das lernen schon kleine Kinder, denen man beinah mantra-artig beibringt, wie sie zu reagieren haben, wenn man ihnen etwas überreicht: „Hast Du schon danke gesagt...?“, heißt es dann. Bei älteren Kindern reichen die auffordernden Blicke der Eltern. Der Dank und die Freude über ein Geschenk gehören zu den gesellschaftlichen Konventionen, die fortbestehen, auch wenn andere Selbstverständlichkeiten – während des Essens spricht man nicht, sonntags haben die Geschäfte zu – längst überwunden scheinen.


3. Fühlen sich die Schenker verletzt, wenn das Geschenk nicht so gut ankommt?

Der wichtigste Punkt dabei sind die enttäuschten Erwartungen auf Seiten des Schenkenden: Tatsächlich wird er nur in den allerseltensten Fällen etwas auswählen, von dem er glaubt, dass es dem Beschenkten nicht gefällt. Stattdessen geht einem Geschenk eine Menge Mühe voraus: Wir investieren Zeit und/oder Geld, um das Richtige zu finden. Und fühlen uns dann persönlich angegriffen, wenn der Beschenkte unser Präsent nicht mag.

4. Immerhin geben 25% der Befragten an, dass sie sich für ein schlechtes Geschenk bedanken und dann nach der Quittung fragen. Ist das eine gute Methode jemandem mitzuteilen, dass das Geschenk nicht gefällt?

Auf diese Art und Weise halten wir einerseits die gesellschaftliche Konvention aufrecht: Wer etwas bekommt, muss sich bedanken. Wir erkennen also die Bemühungen des Schenkenden an. Mit der Frage nach der Quittung drücken wir andererseits unsere Individualität aus: Wir fordern selbstbewusst das Recht ein, dieses Geschenk gegen ein anderes einzutauschen, was uns noch viel besser gefallen würde. Ein Kompromiss im Zeitalter der Selbstoptimierung.

Die Tradition des Schenkens
5. Nur knapp 4% der Befragten würden von sich sagen, dass sie lieber Geschenke bekommen, als zu verschenken. Kurz gesagt: Die meisten Teilnehmer der Umfrage bevorzugen es zu geben, anstatt zu nehmen. Woran liegt das?

Wir sehen in unseren Forschungen, dass vieles von dem, was die Menschen unternehmen, um sich und ihr eigenes Leben zu optimieren, dazu dient, genug Energie und Empathie für die Bedürfnisse anderer zu haben. Anders gesagt: Wir kümmern uns um uns selbst, um anschließend mit vollem Eifer sorgen zu können, dass es auch anderen gut geht. Unseren Lieben etwas zu schenken gehört eindeutig dazu. Vor allem zu einem solch schönen Anlass wie dem Weihnachtsfest. Perfekt wird es dann, wenn es ein gegenseitiges Geben und Nehmen wird.

6. Gibt es das perfekte Weihnachtsgeschenk? Wenn ja, wie würde das aussehen? Wie kann man es finden?

Ein tolles Geschenk orientiert sich an der Persönlichkeit und den Wünschen des Beschenkten. Das ist schwierig – zumal in unserer digitalisierten 24/7-Gesellschaft – denn es bedeutet, sich Zeit zu nehmen, genau zuzuhören, sich in den anderen hinzuversetzen, um etwas zu finden, das seinen oder ihren Wünschen entspricht. Ein perfektes Geschenk geht sogar noch darüber hinaus: Es erfüllt Wünsche, die dem Beschenkten selbst nicht gewahr wahren. Es ist etwas, mit dem man nie gerechnet hatte, weil einem selbst gar nicht klar war, dass es so etwas Tolles gibt oder dass es für einen selbst diese hohe Bedeutung haben könnte.


7. Etwa ¼ der Teilnehmer würden sagen, dass das perfekte Geschenk ein Wochenende in einem schönen Hotel wäre. Warum gerade dieses? Worin unterscheidet sich dieses Geschenk von anderen?

Bei diesem Geschenke-Wunsch kommen mehrere Bedürfnisse zusammen: Zu allererst einmal geht es darum, mit jemandem, den wir mögen oder lieben, Zeit zu verbringen – ein ganzes Wochenende lang, eine unendliche Zeitspanne in einer Welt, in der vom Abendessen bis zum Dating-Partner alles nur einen Klick oder Wisch entfernt ist. Zum anderen impliziert dieses Urlaubs-Wochenende die Möglichkeit, etwas zu tun oder zu erleben, was unvergesslich bleibt. Sei es, dass wir uns 48 Stunden lang hemmungslos um uns selbst kümmern oder sei es, dass wir an einem zauberhaften oder interessanten Ort gemeinsam mit dem Schenkenden zu neuen Abenteuern aufbrechen.


Unterschiede/ Gender
8. Warum denken immer noch viele, dass Frauen die besseren Geschenke machen? Kann es vielleicht sogar stimmen und wenn ja woran liegt das?

Die absolute Mehrheit der Befragten hat bereits die Erfahrung gemacht, dass Frauen die schöneren Geschenke machen – an diesem Cliché scheint also etwas dran zu sein. Der Schlüssel zum perfekten Geschenk liegt an den Fähigkeiten, sich in die Gefühlswelt anderer hineinzuversetzen oder aber schlichtweg einfach genau zuzuhören, wenn es um Geschenkewünsche im Besonderen oder Bedürfnisse im Allgemeinen geht. Die Genderforschung unterstreicht, dass sowohl Empathie- als auch Kommunikationsfähigkeiten bei Frauen stärker ausgeprägt sind als bei Männern. Zudem sind es häufiger Männer als Frauen, die Last-Minute-Geschenke besorgen. Und so kurz vor einem Fest fallen einem eben nicht immer die perfekten Geschenkideen ein.

9. Unterscheiden sich die Erwartungen von Frauen und Männern an ein Geschenk?

Vordergründig gibt es sicherlich Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Bezug auf ihre Geschenke-Wünsche. So sind es mehr Männer, die sich für das neueste Technik-Gadget begeistern können und mehr Frauen, die von einem Verwöhn-Spa-Tag träumen. Auf der übergeordneten Metaebene geht es bei beiden Geschlechtern aber um ganz ähnliche Bedürfnisse: Etwas zu bekommen, was der eigenen Persönlichkeit entspricht ist das eine; die Möglichkeit, mit Hilfe des Geschenks gemeinsame Zeit verbringen zu können das andere. Schenken bedeutet Geben, impliziert Aufmerksamkeit und Zuneigung – und die wünschen sich Frauen und Männer gleichermaßen.

Weitere Informationen unter: SCHROEDERSCHOEMBS.COM

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