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Die Minijobzentrale: Trendreport: Wie wir die Arbeit im Haushalt der Zukunft managen
Die Tochter zum Gitarrenunterricht fahren, Kollegen bekochen, die Steuer erledigen und am Abend noch die Wäsche waschen: Die täglichen Pflichten sind für viele eine Herkulesaufgabe, die Planung und Logistik verlangt. Die Zukunftsforscherin Corinna Langwieser hat fünf Megatrends ausgemacht, die zeigen, warum in Zukunft immer mehr Menschen auf professionelle Unterstützung im Alltag und im Haushalt setzen.

1. Selbstständig bis ins hohe Alter: die Ageing-in-Place-Bewegung.

Die jungen Alten von heute sind in fast allen Lebensbereichen vitaler als noch vor 20 Jahren. Wie eine Allensbach-Umfrage zeigt, fahren sie l.nger Auto, unternehmen mehr Reisen und bleiben geistig aktiver. Immer älter, immer fitter lautet die Devise. „Das Ideal der Senioren von heute und morgen ist es, m.glichst lange selbstständig zu sein. Die wenigsten wollen ihre eigenen vier Wände gegen einen Platz im Altersheim eintauschen“, sagt Corinna Langwieser. Vier von fünf Senioren möchten bis ins hohe Alter in der eigenen Wohnung leben „Ein Wunsch, der sich nur mit entsprechender Unterstützung organisieren lässt. Sei es für den Einkauf oder die tägliche Mahlzeit auf dem Mittagstisch.“

2. Der Mut zum Kind wächst: die Renaissance der Familie.

Familie ist kein Auslaufmodell. Die Geburtenraten sind weitgehend stabil, im Vergleich zum Vorjahr sind sie 2009 in einigen deutschen Großstädten wie München, Berlin, Dresden oder Nürnberg sogar gestiegen. „In Zukunft wird es eine Renaissance der Familie geben“, sagt Corinna Langwieser. Eine Studie im Auftrag des Familienministeriums zeige, dass der Mut zum Kind wachse. Gleichzeitig steige die Zahl der berufstätigen Frauen. Hatten vor fast 15 Jahren rund 55 Prozent einen Job, sind es heute bereits über 66 Prozent. „Vielen Müttern fällt es heute jedoch nicht leicht, die Betreuung ihres Nachwuchses in fremde Hände zu geben“, so Langwieser. „Die neue Elterngeneration wird selbstverständlicher Hilfe in Anspruch nehmen, um den Alltag mit Kind zu managen – ob staatliches Kita-Angebot oder private Haushaltshilfe.“ Haushaltsjobs, die früher kostenlos von den Müttern erledigt wurden, übernimmt in Zukunft jemand gegen Bezahlung.

3. Mehr Flexibilität im Job gewünscht: die Globalisierung der Arbeitswelt.

Wer in einer globalisierten Welt mit der Konkurrenz mithalten will, muss flexibel sein. Den Arbeitsplatz fürs Leben gibt es l.ngst nicht mehr, Mobilität ist gefragt, und auch der geregelte Feierabend gehört häufig der Vergangenheit an. Berufstätige nehmen ihr Büro in der Tasche mit nach Hause. Per Handy oder Mail erledigen sie Anfragen und Aufträge auch im Urlaub, nach Feierabend und am Wochenende. Langwieser: „Die neuen Mitarbeiter sind bereit, mehr in ihren Job zu investieren. Wer heute mit 20 oder 30 ins Berufsleben einsteigt, für den ist Mobilität selbstverst.ndlich, genauso wie eine vernetzte Welt mit ständiger Erreichbarkeit. Hilfe beim Management des eigenen Haushalts wird deshalb künftig stärker denn je gefragt sein.“

4. Service von Mensch zu Mensch: die Hightouch-Gesellschaft.

Deutschland wandelt sich immer stärker zur Dienstleistungsgesellschaft. Seit Jahrzehnten schrumpft die Zahl der Jobs im produzierenden Gewerbe. Heute sind bereits über 70 Prozent der Arbeitnehmer in Bereichen wie Forschung, Service oder Beratung tätig. Statt klassischer Industriearbeit seien in Zukunft insbesondere Dienstleistungen von Mensch zu Mensch stärker gefragt, ob in der Pflege, im Haushalt oder bei der Kinderbetreuung. „Hightech war gestern, Hightouch kommt morgen“, sagt Langwieser. „Gesucht sind Hilfen, die mir Arbeit abnehmen, weil ich sie selbst nicht erledigen kann oder möchte. Und die Qualität der Dienstleistungen steigt. Immer mehr Menschen schätzen guten Service, nicht nur im Restaurant um die Ecke, sondern auch zu Hause.“

5. Das eigene Leben gestalten: Individualisierung kostet Zeit.

Das eigene Leben als Projekt und Projektion: Selbstverwirklichung steht hoch im Kurs – und eröffnet biografische Gestaltungsräume. Ob die Wellnesskur am Wochenende, die tägliche Trainingseinheit im Fitnessstudio, das Treffen mit Freunden oder der Termin mit dem Karrierecoach: Die Individualisierung kostet Zeit – 37 Prozent der Deutschen finden, dass sie zu wenig davon haben. „Unser Lebensstil beschleunigt sich, in unserer Freizeit haben wir eine Vielzahl von Beschäftigungsm.glichkeiten. Arbeiten im Haushalt bleiben da schnell auf der Strecke und müssen mit professioneller Hilfe bewältigt werden“, so Langwieser.

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