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Interview mit dem Wort und Bild Verlag: Die Gesundheit der Kinder: Fit für morgen
Die Kinder von heute sind so gesund wie keine Generation vor Ihnen. Doch was bringt die Zukunft? Das untersucht eine neue Studie von Corinna Langwieser aus München. Sie untersucht neue Trends im Bereich Gesundheit & Ernährung.

September 2009. Irgendwo in Deutschland erblickt ein Mädchen das Licht der Welt. Rein statistisch liegt ihre Lebenserwartung bei 82,3 Jahren. Doch wie wird ihr Leben aussehen, gesundheitlich gesehen? Das untersucht eine neue Studie des Trendbüros Hamburg, die im September erschienen ist. Wir sprachen mit der Autorin Corinna Langwieser.

Frau Langwieser. Sie sagen Gesundheit wird in der Zukunft ein Megatrend. Warum ist das so?

Der wichtigste Motor für diesen Trend ist die demografische Entwicklung. Nichts ist in einer alternden Gesellschaft so attraktiv wie ein jugendlicher, gesunder Körper. Diesen tiefgreifenden Wertewandel kann man heute schon spüren. So geben die Leute schon jetzt etwa 70 Milliarden Euro für ergänzende Gesundheitsmaßnahmen aus. Hier entsteht ein riesiger Markt. Und das ist erst der Anfang. 2050 wird ein Beitragszahler drei Rentner finanzieren, die Kosten für die Krankenversicherung steigen schätzungsweise um 70 Prozent. Wer soll sich diese tollen Gesundheitsmaßnahmen in der Zukunft überhaupt leisten können? Das wird auch eine Frage der Prioritätensetzung sein. Fahre ich in den Urlaub oder gebe ich Geld für die Gesundheit aus? Die heutigen Jugendlichen haben vor dieser Entwicklung übrigens keine Angst.

Ein großes Thema ist jedoch wachsende Eigenverantwortung. Der Generation, die heute heranwächst, ist bewusst, dass sie selbst viel tun kann, um gesund zu werden oder zu bleiben und empfindet dies auch nicht als ungerecht. Wie fit werden unsere Kinder im Alter sein? Schon heute zeigen Umfragen, dass die Menschen sich im Schnitt etwa zehn Jahre jünger fühlen, als sie sind. Dieser Trend wird weiter zunehmen. Zahlreiche Studien zeigen, dass gerade Sport ein optimales Anti-Aging-Mittel ist, mit dem sich das Auftreten von altersbedingten Erkrankungen weit nach hinten verlagern lässt. Das haben viele Menschen erkannt. Wer heute jung ist, weiß: Wenn ich mit 50 aussehen will wie 40, muss ich mit 30 anfangen, etwas dafür zu tun.

Das klingt, als wären die künftigen Alten fit wie keine Generation vor ihnen. Doch da gibt es auch andere Szenarien. So kommt das Robert-Koch-Institut zu dem Ergebnis, dass die körperlichen Fähigkeiten der Kinder stark ab- genommen haben, dass Übergewicht und Diabetes-Typ-2 auch bei jungen Menschen auf dem Vormarsch sind. Übergewicht, Rauchen, schlechte Ernährung – ungünstige Gesundheitsmuster sind in Schichten mit niedrigem Einkommen und geringerer Bildung stärker ausgeprägt als bei Menschen mit hohem Bildungsstatus. Ich kann mir vorstellen, dass diese Schere in der Zukunft weiter auseinander klafft. Vielleicht wird es Bevölkerungsgruppen geben, bei denen die Lebenserwartung weiter ansteigt, während sie bei anderen Schichten sogar sinkt.

Was können Eltern heute tun, um ihre Kinder in Sachen Gesundheit zukunftsfit zu machen?

Alles, was unter die Kategorie gesunder Menschenverstand fällt. Auf Bewegung und gesunde Ernährung achten, selbst ein Vorbild sein. Wichtig: die Zahnpflege. Hier hat sich bereits viel getan. Die heutigen Kinder haben ein viel besseres Milchzahngebiss als die Kinder in den siebziger Jahren. In Ihrer Studie ist immer wieder vom „optimierten Ich“ die Re- de. Welche Mittel der Selbstoptimierung liegen noch im Trend? Leider die leistungssteigernden Substanzen, besonders im beruflichen Bereich. Auch bei Kindern wächst der Leistungsdruck – und die Bereitschaft der Eltern, mit Medikamenten gegenzusteuern. Die Optimierung der Kinder fängt sehr früh an. Jedes vierte Kind in Deutschland unter acht Jahren wurde schon von Psychologen, Ergotherapeuten, etc. behandelt. Ich hoffe, hier kommt bald ein Gegentrend. Sie haben auch das Thema Kinderwunsch untersucht.

Welche Trends gibt es hier in der Zukunft?

Es gibt Szenarien, dass Frauen sich ihre Eizellen einfrieren lassen, um die Karriere zu pushen und die Mutterschaft nach hinten zu verschieben. Ob wirklich viele so handeln werden, ist schwer zu beurteilen. Der Markt der Pränatal-Diagnostik wird weiter wachsen. Aber ehrlich! Ich glaube, Kinder krie- gen wird auch in der Zukunft die natürlichste Sache der Welt sein. In Bewegung bleiben – ein Leben lang Das optimierte Ich: Mehr Leistung durch Medikamente und die totale Planbarkeit des Kinderwunsches. Sieht so die Zukunft aus?

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