Urban Farming: Mit Stadtfarmen nachhaltig Lebensmittel herstellen
Eine Schweizer Firma arbeitet daran, die Lebensmittelproduktion in die Städte zu verlagern. Auf Dächern und Brachflächen entstehen Treibhäuser und Fischfarmen.
„Wir wollen ungenutzte Zwischenräume, leerstehende Industrieflächen und Dächer nutzen, um Fisch, Gemüse und Obst direkt bei den Verbrauchern zu produzieren“, sagt Roman Gaus, Geschäftsführer des Unternehmens UrbanFarmers.ch. Mit dieser Idee nehmen die Schweizer gleich mehrere Trendentwicklungen auf: die Sehnsucht nach Lebensmitteln aus der Region, der Wunsch nach ökologischer Nutzung urbaner Zwischenbereiche und die Hoffnung, mit dem richtigen Maß an Do-it-yourself und Bio-Food vielleicht doch noch die Welt retten zu können.
Genau genommen ist es die Kombination aus Gewächshaus und Fischteich, die von den „Stadtbauern“ nun an den ersten Versuchsstandorten installiert wurde. Ein Aquaponic, die Mischung aus Hydroponic, also der Aufzucht von Pflanzen im Wasser und Aquakultur, der Aufzucht von Fischen. Beide Systeme hängen miteinander zusammen, die Fäkalien der Fische enthalten Ammoniak, das in Nitrat umgewandelt die Pflanzen ernährt. Das Gemüse filtert das Nitrat aus dem Wasser, so dass dieses wieder zu den Fischen zurückfließen kann. Herzstück dieses Containers ist eine Steuerung, mit der ständig die Zusammensetzung des Wassers überwacht wird, alles entwickelt von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaft in Wädenswil (www.zhaw.ch).
Die Verantwortlichen träumen nun davon, in einer Stadt wie Basel rund 10 Prozent der bisher ungenutzten Dachflächen zur Produktion von Lebensmitteln einzusetzen. Damit ließe sich dann ein Viertel der Basler Bevölkerung das ganze Jahr hindurch mit Fisch, Obst und Gemüse versorgen. Und mit den eingesparten Transportwegen das Klima weiter entlasten. In Deutschland feierte die erste Stadtfarm Mitte 2011 Premiere in der Berliner Malzfabrik.de, einem privaten Kulturzentrum mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit.