Die Zukunft des Mass Costumizings: Die Flexibilisierung von fertigen Produkten und Services
Mass Costumizing, das ist der Traum von individuell passenden Produkten. Die Realität sieht allzu oft noch anders aus: Der Verbraucher verloren zwischen unzähligen Gestaltungsmöglichkeiten, alleingelassen mit der Entscheidungsfindung oder aber mit fertigen Produkten konfrontiert, bei denen sich nach dem Kauf herausstellt, dass sie nicht mit den persönlichen Bedürfnissen in Einklang zu bringen sind. Die Zeit für Mass Costumizing 2.0 ist gekommen.
Zwei Grundprobleme sind es, die den Traum von den massgeschneiderten Produkten platzen lassen: Zum einen die Unübersichtlichkeit der Auswahloptionen; zum anderen die Schwierigkeit, Produkte von der Stange so umzukonfigurieren, dass sie sich in den Alltag des Käufers integrieren lassen. Wer mit der Idee des Prosumings, dass aus Konsumenten Produzenten macht, in den nächsten Jahren Erfolg haben möchte, muss zumindest eine der beiden Schwierigkeiten aus der Welt schaffen. Drei Ansätze kristallisieren sich dabei als realistischer Weg heraus:
Die Mulitoptions-Coaches:
Mass Costumizing-Portale
Von den massgeschneiderten Produkten wird viel geredet aber wenig verkauft. Noch immer assoziieren viele Konsumenten allein hochpreisige, auf den Leib geschneiderte Mode mit diesem Begriff. Wer es schafft, den Menschen eine Übersicht über all jene Branchen und Einzelprodukte zu geben, die sie nach ihren eigenen Vorstellungen anfertigen lassen können, wird sich über eine steigende Nachfrage freuen können. Verschiedene Anbieter haben das Potenzial dieser Idee jetzt erkannt und sich zu einem Mass Costumizing-Portal zusammengeschlossen. „Customizable“ oder „Milk or Sugar“ listen 300 Produkte in 100 Kategorien auf, übersichtlich nach verschiedenen Stichworten sortiert.
Die Service-Coaches:
Konfiguration nachgelagerter Services
Gerade Technikhersteller haben die Erfahrung machen müssen, dass die Hardware im Prinzip zu verschiedenen Kundentypen passt, die Software bzw. Abrechnungsmodalitäten aber durchaus mit den eigenen Vorstellungen harmonieren müssen. Kaum jemand wünscht sich einen Handytarif bis ans Ende seiner Tage oder ein Website-Angebot, dass erst gekündigt und dann neu konfiguriert werden kann. Im Gegenteil sind kurze Laufzeiten und Wechseloptionen innerhalb der angebotenen Tarife zu einem wichtigen USP im Techniksektor geworden – der Anbieter Base beweist es erfolgreich. Der amerikanische Anbieter Maghound.com macht vor, wie die Zukunft im Printmarkt aussehen könnte: Hier dürfen Abonnenten aus einem Repertoire von über 300 Titeln die drei, fünf, sieben oder mehr Titel auswählen, die sie aktuell interessieren. Die Auswahl kann jederzeit geändert werden.
Die Produkt-Coaches:
Anpassung physischer Produkte
Ist das Produkt erst einmal angefertigt, lässt sich in der Regel keine Anpassung mehr vornehmen. Doch mit dieser Friss-oder-Stirb-Logik lässt sich auf den individualisierten Märkten der Zukunft kein Preis mehr gewinnen. Die Menschen sind auf der Suche nach Produkten, die sich auch nachträglich ihren Bedürfnissen anpassen lassen. Mu heißt ein flexibles Mobilitätskonzept von Autohersteller Peugeot. Dahinter verbirgt sich ein flexibles Prepaid-Mietsystem, das neben der gesamten PKW-Fahrzeugflotte von der Familienkutsche bis zum Cabrio auch Lieferwagen und Fahrräder mit einschließt. Der Kunde fährt mit dem Fahrzeug, das seinem aktuellen Mobilitätsbedürfnis am ehesten entspricht. Auf dem gleichen Grundprinzip basiert das Telekommunikationsangebot des Herstellers Modu. Ein Baukasten-Handy das nur Grundfunktionen wie Telefonieren und SMS beherrscht. Das Modu kann über zukaufbare Module, sogenannte Jackets, individuell erweitert werden. Sie machen das Telefon zum MP3-Player, zum digitalen Bilderrahmen oder zum Sportcomputer.
Trendkonsequenzen
Das Angebot von der Stange passt immer weniger Konsumenten. Neben der Einflussnahme vor der Produktion wünschen sich die Menschen mehr Mitsprache bei der Anwendung in ihrem Alltag und der nachträglichen Konfiguration mittels Tarifoptimierung oder Serviceerweiterung. Wichtig bei allen zukaufbaren Angeboten: Genauso leicht wie sie dazu bestellbar sind, müssen sie auch wieder abbestellbar sein. Um Glaubwürdigkeit und Akzeptanz des Mass Costumizings weiter voranzutreiben.