Packaging Trends – Umweltbewusstsein + Multifunktionalität läuten eine neue Ära ein
Der Innovationsdruck im Lebensmittelsegment ist so hoch wie sonst in kaum einer Branche. Jährlich kommen hunderte Produkte allein in Deutschland neu auf den Markt. Und nur wenige Neueinführungen entwickeln sich zu Megasellern. Während in den letzten Monaten häufig neue Zusammensetzungen („Haribo Ingwer + Zitrone“) oder Geschmacksrichtungen („Hohes C Apfel und Pflaume“) im Mittelpunkt standen, konzentriert man sich in der Branche nun auch auf die Angebotsfaszination. Das neue Ökologiebewusstsein der Bundesbürger gepaart mit einer wachsenden Neugier auf Innovationen macht den Weg frei für einige spektakuläre neue Verpackungen.
Die Anforderungen, die an Lebensmittel- und Getränkeverpackungen in Zukunft gestellt werden, sind komplex und schlicht zugleich: Eine Verpackung muss leicht, preisgünstig, umweltfreundlich in der Herstellung, recycelfähig und schön sein. Sie muss auf den ersten Blick zu erkennen geben, um welche Art von Produkt es sich handelt. Und sie muss dem Markenkern ihres Inhaltes entsprechen.
Ein solches Produkt unterstützt die Sehnsucht nach einem simplexen Lifestyle. Denn auch die Treiber hinter diesen Packaging Trends sind schnell benannt: In einer globalisierten Lebens- und Arbeitswelt müssen Speisen und Getränke immer auch für den Unterwegs-Markt designt werden. Umverpackungen, die einen Genuss zwischen Tür und Angel ermöglichen und trotzdem schön genug sind, dass man sie auch zuhause auf den Esstisch stellen mag. Hier eine Auswahl der wichtigsten Packaging Trends der Zukunft:
Die alles-dabei-Verpackung
Green Box
Die Pizza führt den Liefermarkt an. Und eignet sich auch als Snack auf der Parkbank. Schließlich steckt sie üblicherweise in einer Umverpackung, aus der sich durch Zerreißen sogar zwei Teller formen lassen. Genau diese Möglichkeit war der Ursprung der Green Box: ein Pizzakarton mit integrierten Tellern und einer Resteaufbewahrungsbox von kühlschranktauglichem Format – ohne zusätzlichen Material- oder Produktionsaufwand.
Das Prinzip ist denkbar einfach. Der Deckel der Green Box lässt sich in vier Teile zerteilen, aus dem Boden dann die Restebox falten. Dabei besteht die Green Box zu 100% aus Recyclingmaterialien, für Pizzakartons üblich sind 60%. Erfunden wurde sie vom New Yorker Unternehmen e.c.o. Incorporated (Environmentally Conscious Organization Inc.), die damit die Umweltbilanz ihrer Landsleute optimieren wollten, die jährlich rund 3 Milliarden Pizza bestellen.
Die Snack+Schalen-Verpackung
Duplex-Tüte
Gerade bei naturbelassenen Lebensmitteln ergibt sich häufig ein Abfallproblem: Erdnüsse, Pistazien oder sogar manches Obst steckt in einer Schale, für die es nach dem Genuss keinen geeigneten Aufenthaltsort gibt. Wohin also damit? Die Designerin Noémie Cotton, Teilnehmerin eines Packaging Kurses von Professor Sylvain Allard an der École de design an der Universität von Quebec in Montreal hat mit duplex eine simple aber geniale Idee verwirklicht: eine Tüte, die eigentlich zwei Tüten sind. Eine schlichte, schöne Papierverpackung mit zwei Kammern – einer für das eigentliche Produkt und einer für den anschließend anfallenden Abfall.
Die Alternative-zur-PET-Verpackung
Wasserflaschen aus Papier
60 Millionen leere Plastikflaschen fallen nach Angaben des Unternehmens BrandImage in den USA pro Tag an. Ein gigantisches Abfallproblem, dass sich mit der Innovation dieses Unternehmens mildern lassen könnte. BrandImage hat eine Getränkeflasche aus Papier entwickelt, die das Potential hat, die weltweit üblichen Plastikflaschen aus PET durch ein zu 100 Prozent recyclefähiges, biologisch abbaubares Produkt zu ersetzen.
360 Paper Bottle heißt diese Erfindung, die aus nachwachsenden Rohstoffen besteht, und schon den Energieverbrauch bei der Produktion drastisch senken soll. Zum Öffnen wird der Verschluss abgerissen. Zieht man ihn anschließend auseinander, kommt auf der Innenseite ein hygienisch sauberer Steckverschluss zum Wiederverschließen der Flasche zum Vorschein. Sechs Flaschen können als Sixpack-Einheit zusammengeklinkt werden. Zusätzliche Kästen sind nicht nötig. 24 Flaschen können in einer Verpackungseinheit zusammengefasst werden, die entweder geschlossen verkauft oder nach Entfernung der Seitenteile am POS als Verkaufsdisplay dienen. Die 360 Paper Bootle war Finalist in der Kategorie Ecodesign bei den International Design Excellence Awards IDEA.
Trendkonsequenzen
Wer den Verpackungsmarkt der Zukunft mitbestimmen möchte, braucht gute Einfälle und Mut. Manche Ideen werden dem Verbraucher fremd erscheinen. Doch die Zeit ist reif für Verpackungs-Innovationen, die umweltfreundlich und convenient zugleich sind. Mit steigendem Umweltbewusstsein werden sich mit chicen und cleveren Ökoverpackungen von Lebensmitteln und Getränken neue Umsätze generieren lassen.