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Wohlstands-Pandemien: Globale Gesundheit als wichtigste Megabranche der Zukunft
Die Europäer rauchen und trinken im Schnitt weniger, werden stattdessen aber immer dicker. Dennoch können sie auf ein längeres Leben hoffen, auch wenn die gesundheitliche Versorgung zusehends teurer und die Anzahl der medizinischen und pflegerischen Fachkräfte immer geringer werden. Jeder Einzelne wird künftig mehr Verantwortung für den Erhalt seiner Gesundheit übernehmen müssen. Damit wächst automatisch auch das Interesse an der Optimierung des subjektiven Wohlgefühls. Gute Aussichten für die gesamte Gesundheitsbranche, die sich zum globalen Jobmotor sowie zum Garanten für Innovationen weiterentwickeln wird.

Übergewicht als moderne Geißel
Die zunehmende Fettleibigkeit der europäischen Bürger ist laut Untersuchung der OECD eines der größten Probleme, denen sich die Gesundheitssysteme stellen müssen. So hat sich in den letzten 20 Jahren die Adipositasrate in 15 der 27 EU-Mitgliedstaaten mehr als verdoppelt. Inzwischen sind diesem Bericht zufolge mehr als die Hälfte der erwachsenen EU-Bevölkerung übergewichtig oder fettleibig.

Das Spektrum der Adipositas-Prävalenz reicht von weniger als zehn Prozent in Rumänien und Italien bis hin zu mehr als 20 Prozent im Vereinigten Königreich, Irland und Malta. Im Durchschnitt leiden etwas mehr als 15 Prozent der Erwachsenen in der EU unter Fettleibigkeit. Ferner ist bereits jedes siebte Kind in der EU übergewichtig oder fettleibig.

In alternden Gesellschaften steigen die Gesundheitsausgaben an
Die Daten der OECD zeigen aber auch auf, dass die Lebenserwartung bei der Geburt innerhalb Europas von 72 Jahren (Stand: 1980) auf 78 Jahre (Stand: 2007) gestiegen ist. Zwischen den einzelnen Ländern gibt es allerdings mitunter große Unterschiede. Am ältesten werden Männer in Schweden (78,8 Jahre) und Frauen in Frankreich (84,8 Jahre). Die kürzeste Lebenserwartung haben Rumäninnen (76,2 Jahre) und Litauer (65,1 Jahre).

Todesursache Nummer eins in der EU sind nach wie vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 2008 waren sie für 40 Prozent aller Todesfälle verantwortlich. Rauchen gilt dabei nach wie vor als einer der größten Risikofaktoren. Der Nikotinkonsum ist jedoch nach Angaben der Europäischen Kommission in zahlreichen EU-Ländern rückläufig. In Schweden und Island beispielsweise greifen nur noch circa 18 Prozent der erwachsenen Bevölkerung täglich zur Zigarette. 1980 waren es noch 30 Prozent.

Globale Gesundheitsdaten
Ganz anders stellt sich die Situation in den BRICS-Staaten dar. Schon heute leben rund 40 Prozent aller Raucher in China und Indien – mit steigender Tendenz. Zudem sind die aufstrebenden Staaten mit ihren neuen Megastädten (wie Guangzhou, China und Pune, Indien) im doppelten Sinne von gesundheitlichen Herausforderungen betroffen: Zum einen kämpfen sie laut WHO nach wie vor gegen den Ausbruch alter und neuer Seuchen; zum anderen leiden ihre Bewohner jetzt aber auch schon an Zivilisationskrankheiten aufgrund ungesunder Lebensstile.

Neben dem globalen Problem des Übergewichts (Obesity), der „Globesity“, von der heute schon mehr als eine Milliarde Menschen betroffen sind, werden deswegen in Zukunft die Zahlen der Krebskranken sowie die der Diabetes Typ 2-, Herz-Kreislauf- und Schlaganfall-Patienten ansteigen. Laut IDF-Atlas (International Diabetes Federation) wird allein die Zahl der Diabetiker von heute rund 285 Millionen weltweit auf 435 Millionen bis zum Jahr 2030 anwachsen. Mit noch nicht absehbaren Folgen für die öffentlich finanzierten Gesundheitssysteme.

Trendkonsequenzen: Die 2-Klassen-Medizin ist längst Realität geworden. Die Trennlinie verläuft zwischen den reichen und den armen Ländern, genauso aber zwischen den Gesundheitsbewussten, die bereit und fähig sind, Zeit und Geld in den Erhalt von Gesundheit und Wohlbefinden zu stecken und denen, die diese Möglichkeiten nicht haben. Die weltweiten Wohlstandserkrankungen des 21. Jahrhunderts werden zur größten Bedrohung der Menschheit – gegen sie lässt sich individuell aber etwas tun. In den nächsten Jahren werden wir erleben, dass in einer Vielzahl an Branchen neue gesundheitsfördernde Produkte und Dienstleistungen entwickelt werden. Parallel gilt es die Eigenverantwortung und das Gesundheitsbewusstsein der Menschen zu stärken.

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